Ahoi!
Ich hatte nun die Möglichkeit, endlich mal den 6e zu fahren, da mich das Auto ja schon fasziniert. Ich fahre seit 8 Jahren einen IONIQ Electric mit mittlerweile 135 tkm und hatte immer mal andere Autos getestet. Das längste Intermezzo war ein Model Y für 14 Tage mit knapp 5.000 km.
Nun, diesen Eindrücken musste sich der 6e in einer unverhältnismäßig kurzen Probefahrt (keine Vorgabe durch Händler, eher persönlicher Termindruck) stellen. Dabei habe ich versucht, durchaus den Alltag in unserer Familie abzudecken. Stadt, Land, Autobahn. Für alles soweit ok. Man kann den durchaus sparsam fahren. Das war und ist mir immer wichtig. Der IONIQ macht das vor, dass das geht. Deswegen habe ich nie ein SUV in Augenschein genommen, für mich sind das fahrende Schrankwände. Mich hat etwas der Anzug enttäuscht. Ich habe da mehr erwartet. Irgendwie kickt der IONIQ mehr rein, obwohl der nur weniger als halb so stark motorisiert ist und ein höheres Leistungsgewicht hat. Letztlich bin ich aus der "Ampelstart-Phase" raus und vielleicht ist's auch nur nörgeln auf hohem Niveau. Aber manchmal, ihr wisst schon ... ![]()
Was mich aber in der Tat überfordert hat, ist der Abstandstempomat, der gleichzeitig den Lenkassistenten aktiviert. Meine Güte, da wird das Auto zur Diva. Der IONIQ ist da gemächlicher und pendelt sich ruhig in die Spur ein. Der 6e zerrt sofort rigoros am Lenkrad, sodass man als Fahrer sehr irritiert ist, wie unschick der Wagen eine nicht korrekte Spurhaltung korrigiert. Das führt schnell dazu, dass man gegensteuert, weil: wtf. Das bricht den Assistenten ab. Kehrt Ruhe ein, aktiviert er sich wieder und das Spielchen geht von vorn los. Also das bedarf Nachjustierung oder eiskalter "ist halt so"-Einstellung und man lernt damit umzugehen. Positiv: Der Tempomat lässt sich ab 20 km/h einschalten. Insgesamt negativ: Kein Limiter. Ich liebe es, im IONIQ die maximale Geschwindigkeit im Ort einzustellen und dann einfach nach Bedarf zu rekuperieren und somit frei zu sein. Oder gibt's so ein Feature und ich war ob der Fülle einfach nicht in der Lage, das zu finden? Was mir in dem Zusammenhang tatsächlich fehlt sind die Wippen am Lenkrad, um die Rekuperation in mehreren Stufen frei zu wählen und der Fahrsituation anzupassen (bis hin zum segeln). Gefreut hat mich die Sprachsteuerung. Da geht einiges, was man sonst übers Display machen müsste, aber eigentlich keine Lust drauf hat. Lernkurve besteht in den Anweisungen und wann welche überhaupt greifen. So kann man im Stand sagen "Mach alle Fenster auf" und er macht sie alle auf. Das geht aber nicht während der Fahrt. An die mannigfaltige Konfiguration übers Display muss man sich rantasten, wo welche Einstellung ist oder man das eben, wie eben angesprochen, sowieso einfach über Sprache steuert. Schön fand ich das Shortcut-Menü, das man von links reinwischen kann und das Wichtigste einstellen kann. Gimmicks wie der Ruhe-Modus oder der Camper-Modus sind nett, aber für mich nicht so relevant. Aber mich freut's dass da für viele Anwendungsfälle was dabei ist. Auch schön ist die dritte Klimazone hinten. Das macht es für Mitfahrer doch sehr angenehm.
Über die Qualität der Verarbeitung möchte ich gar nicht urteilen, ich fand das alles hervorragend. War im Grunde auch das erste Mal, dass ich überhaupt in einem Mazda saß. Gestört hat mich primär die große Mittelkonsole. Das Ding ist schon kolosal im Vergleich zu meinem IONIQ. In dem ist verglichen gefühlt -nichts-. Das etwas maue Angebot an Anschlüssen lässt sich sicher verkraften. Gefehlt hat mir ein USB-Anschluss im Fach der Mittelkonsole. Wo sind eigentlich Ladeports für die hinteren Passagiere? Hab die übersehen. Oder sind da schlicht keine? Kofferraum ist für uns mit der großen Klappe auch ausreichend. Geladen habe ich nicht. Auto war erstens noch gut voll und das Konzept ist nun alles andere als neu für mich.
Nun, das sind die ersten Eindrücke einer Fahrt von knapp 30 km und 45 Minuten Zeit drin. Wenig repräsentativ, aber ich brauchte ja auch keine grundlegende Kennenlernphase eines E-Autos. Ich denke, ich werde das irgendwann noch mal wiederholen. Mit etwas mehr Vorbereitung.
Vielleicht habt ihr Tipps, was ich beim zweiten Anlauf noch beachten kann oder mir unbedingt anschauen muss.